«Der Spaziergang zürich»

Eine Reihe von «walks», die Robert Walsers Novelle kontextualisieren.

Eine Ko-Produktion mit dem

Diese einmalige Erfahrung wird von Pro Helvetia unterstützt und ist von einem Forschungsprojekt der HSLU Luzern begleitet. Weitere Kooperationspartner sind die HSLU Luzern, das Robert Walser Zentrum und das MIT Center for Collective Intelligence.

Unsere Live-Audiowalks zu «Der Spaziergang» sind Promenaden basierend auf Walsers Novelle, kontextualisiert und eingeführt von Katja Brunner, Ivona Brđanović, Julia Weber, Donat Blum und Simon Froehling.

Die Auseinandersetzung mit Robert Walsers Novelle «Der Spaziergang», einem Schlüsseltext der Moderne, hat u.a. durch die Aufladung in der Pandemie neue Bedeutungsebenen bekommen.

Als politisches Zeichen werden die Dezember-Aufführungen von «Der Spaziergang» auf zentrale WM-Spiele in Katar gelegt, jeweils von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr, zu Einbruch der Dunkelheit. Kunst ist Widerstand.


Die Live-Lesungen werden in den Park des Max Frisch Bades und des Friedhofs Sihlfeld auf Kopfhörer gestreamt und sind spazierenderweise erlebbar. Die Autor:innen und Schauspieler:innen sitzen während der Aufnahmen im Museumsraum des Max Frisch Archivs der ETH Zürich, der je nach Energielage geheizt sein wird - oder auch nicht. Zuhörer:innen erhalten einen Geospot im Park, von dem aus sie ihren eigenen individuellen Spaziergang starten. Wir wollen die Rezeption auf dem Sofa vermeiden und eben auch das Publikum aus einer Kartoffel-Statik befreien. Während des Spaziergangs erleben alle etwas anderes. Interventionen mit Licht und Feuer erzeugen eine Art «Hirnkino». Am Ende wird das Publikum zusammengeführt und wechselt aus der Einsamkeit des Spazierens in ein geselliges Zusammenkommen. Am Feuer gibt es warmen Tee.

Die Walks sind 2023 u.a. auch in Graubünden, im Emmental, in Bern und in Biel erlebbar.

Bild©Ayse Yavas

Bild©Ursula-Haene

Bild©Quang Nguyen

Bild©Dieter Kubli

Zeitplan:

jeweils von
16:00 – 18:00 Uhr.

3. Dezember ‘22

Premiere der Podcast-Reihe
Julia Weber
Host: Wanda Wylowa

4. Dezember‘22 

Katja Brunner 
Host: Wanda Wylowa

5. Dezember ‘22

Ivona Brđanović 
Host: Wanda Wylowa

6. Dezember ‘22

Donat Blum
Host: Wanda Wylowa

9. Dezember ‘22

Simon Froehling 
Host: Donat Blum

10. Dezember ‘22 

Ivona Brđanović 
Host: Ntando Cele

17. Dezember ‘22

Julia Weber
Host: Wanda Wylowa

18. Dezember ‘22

Katja Brunner 
Host: Wanda Wylowa


Buchen Sie sich einen Slot bei Ihrer Lieblingsautorin oder Ihrem Lieblingsautor. Wir bieten verschiedene Spaziergang-Erfahrungen an: Mögen Sie es lieber schauderlich und spannend oder eher behaglich und bequem? Sie suchen aus. Auch für Menschen mit körperlicher oder Sehbehinderung bieten wir speziell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte «Spaziererfahrungen», die gemäss Ihren Vorstellungen und Einschränkungen konzipiert werden können. Wir sind inklusiv und garantieren Teilhabe für alle. Schreiben Sie uns!

 

Beteiligte: 

Autor:innen: Julia Weber, Katja Brunner, Ivona Brđanović, Donat Blum, Simon Froehling

Hosts: Wanda Wylowa, Ntando Cele, Donat Blum, Samuel Schwarz

Produktion: Samuel Schwarz, Garrick Lauterbach, Yannik Böhmer, Michael Sauter

Kommunikation: Simone Meinen, May Drewes

Grafik: Studio Murschetz – Manuela Murschetz

 
 

Robert Walser Zentrum

Das Robert Walser-Zentrum ist ein Kompetenz-Zentrum zu Robert Walser und Carl Seelig. Zur Sicherung, Inventarisierung, Erforschung und Vermittlung seiner Bestände unterhält es das Robert Walser-Archiv sowie eine Forschungsbibliothek und eine Wechselausstellung. Das Zentrum realisiert in eigener Regie sowie in Zusammenarbeit mit Partnern Ausstellungen, Veranstaltungen, Publikationen und Editionen.

Das Robert Walser-Archiv sammelt, erschließt und publiziert seit mehr als 30 Jahren das Werk des Dichters. Es verfügt über eine einzigartige Dokumentation von Manuskripten, biografischen Materialien und wissenschaftlicher Literatur. Die Bestände werden von Besucher/innen aus dem In- und Ausland rege genutzt.

Zu den mittel- und längerfristigen Arbeitsprojekten des Robert Walser-Archivs gehören die Inventarisierung, Katalogisierung, Digitalisierung und Konservierung der Bestände, die Unterstützung der neuen Gesamtausgabe, die im Robert Walser-Zentrum erarbeitet wird, der Erwerb wichtiger Handschriften, die sich noch in Privathand befinden, sowie die Beteiligung an der Erforschung und Vermittlung von Robert Walsers Werk in Form von Ausstellungen, Tagungen und Publikationen.

Das Robert Walser-Zentrum unterhält die führende Walser-Bibliothek, die alles sammelt, was Walser geschrieben hat und was über ihn geschrieben wurde; darunter fallen auch Übersetzungen, Zeitschriften und unpublizierte universitäre Arbeiten. Katalogrecherchen können über die Datenbank des Robert Walser-Zentrums vorgenommen werden; für die Konsultation der Bestände stehen temporäre Arbeitsplätze zur Verfügung. Ausleihen außer Haus sind nicht möglich.

Das Robert Walser-Zentrum zeigt in seinen Räumlichkeiten thematisch wechselnde Ausstellungen mit Büchern, Manuskripten, Fotografien und Informationsmaterialien zu Robert Walser, seinem Umfeld und seiner Wirkung.

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HSLU Data Science: Hack Your Brain

Das HSLU Data Science Projekt & Forschungsteam besteht aus Peter A. Gloor und Masterstudenten der Angewandten Informations- und Datenwissenschaft: Daniel Gisler, Nicole Hediger, Lisa Marino und Ardiana Hoxha. Gemeinsam mit Maison du Futur führen sie Experimente durch, bei dem die Gesichter, Gehirnströme und Emotionen von Teilnehmer:innen aufgezeichnet werden, um die Wirkung von „Ressentiments" zu messen, die durch gesprochene Sprache und den Verweis auf ein „Objekt" (hier: ein Buch) ausgedrückt werden. Dieses audio-immersive Literaturerlebnis wird durch das Hirnstrommessgerät Emotiv Insight und weiteren, eigens dafür entwickelten Codes ermöglicht.

Data Science findet immer mehr Anwendungsbereiche, auch der Kunstsektor interessiert sich dafür. Die Erkennung von Emotionen mit EEG-Daten hat noch einen futuristischen Touch. Vor allem außerhalb von Laborbedingungen und standardisierten Datensätzen. Und genau darin liegt der größte Reiz dieses Projekts: neue Ideen an der Schnittstelle von Datenwissenschaft, Kunst und Emotionen zu erforschen, ohne genau zu wissen, wohin die Reise gehen wird.

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MIT Center for Collective Intelligence

Das MIT Center for Collective Intelligence erforscht, wie Menschen und Computer miteinander verbunden werden können, um -kollektiv- intelligenter handeln, als es je ein Mensch, eine Gruppe oder ein Computer zuvor getan hat.

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Katja Brunner

Brunner wurde mit ihrem Stück «von den beinen zu kurz» bekannt. Die damals 18-Jährige gewann dafür den renommierten Mülheimer Dramatikerpreis. Die Autorin und Performerin arbeitet kontinuierlich mit dem Institut für chauvinistische Weiterbildung (ein Theaterautorinnenkollektiv gemeinsam mit Gerhild Steinbuch, Daniela Janjic und Ivna Zic), schreibt Essays für Zeitungen und Magazine (u.a. für NZZ Folio oder gemeinsam mit Werner Rohner bei essais agités) und tritt als an diversen Festivals und Theatern auf (z.B. zuletzt bei den Solothurner Literaturtagen). Gemeinsam mit Martina Clavadetscher entstand 2021 der Text KASSANDRAS BABY, der für eine begehbare Akustik-Box entworfen wurde. Im November 2021 folgte die Uraufführung von JEDER TAG EIN VOLLMOND am Schauspielhaus Bochum, bei der Brunner auch Regie führte. Katja Brunner schrieb Satellitentexte für Matthias Köhlers Neuinszenierung von Schillers MARIA STUART, das im Februar am Theater Bonn Premiere feierte. Die erste Überschreibung aus der Feder der Autorin, RICHARD DREI, kam im April im Schauspiel Köln zur Uraufführung. Im Frühjahr 2022 fand die Uraufführung des neuesten Stücks DIE KUNST DER WUNDE am Schauspiel Leipzig statt. Brunner hat eine regelmässige Auftrittspraxis mit Musiker:innen wie Sophie Aeberli (als Loretta Shapiro), David Meier (Schnellertollermeier) und David Daniel (Dadaglobal). Sie hat jüngst am woerdz Festival in Luzern den Werkauftrag zusammen mit Zooey Agro erhalten.

 

IVONA BRĐANOVIĆ

Die Autorin Ivona Brđanović ist in Bosnien und Herzegowina geboren und lebt in Zürich. Sie arbeitete in Bars, Tankstellen und Spitälern und studierte nach ihrer Matur zuerst Umweltingenieurwesen in Zürich. Im Jahr 2015 schloss sie dann den Bachelor im Literarischen Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel ab und studierte danach 2019 im Master an der Zürcher Hochschule der Künste Zürich Film im Bereich Drehbuch. In ihren Texten widmet sie sich vor allem migrantischen und queerfeministischen Themen.

Für ihr Romanmanuskript «Grad» erhielt Brđanović 2017 einen Werkbeitrag des Kantons Zürich. Sie wirkt schweizweit bei der Organisation von diversen Lesungen sowie performativen Inszenierungen mit und nahm im Jahr 2019 an der Schreibwerkstatt Dramenprozessor am Theater Winkelwiese teil. Ihr Stück «Jemandland» während der Spielzeit 2018/19 am Konzert-Theater Bern uraufgeführt.

Als Essayistin und Journalistin publiziert Brđanović unter anderem Texte in der NZZ, WOZ, die Wochenzeitung, Fabrikzeitung, Aargauer Zeitung und vielen anderen Magazinen. Sie ist ausserdem gemeinsam mit Donat Blum Mitherausgeberin von «Glitter», der ersten queeren Literaturzeitschrift im deutschsprachigen Raum.

Im Jahr 2020 wurde ihr Kurzfilmdrehbuch «Bele noći» an der ZHdK vom Regisseur Andrea Popović realisiert.

 

JULIA WEBER

Julia Weber, 1983 in Moshi (Tansania) geboren, zog 1985 mit ihrer Familie nach Zürich. Nach der Schule machte sie eine Lehre als Fotofachangestellte und absolvierte die gestalterische Berufsmaturität. Von 2009 bis 2012 studierte Weber literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel/Bienne. Im Jahr 2012 gründete sie den Literaturdienst. 2015 war sie Mitbegründerin der Kunstaktionsgruppe „Literatur für das, was passiert“ zur Unterstützung von Menschen auf der Flucht. Im Frühjahr 2017 erschien ihr erster Roman «Immer ist alles schön» beim Limmat Verlag in Zürich. «Immer ist alles schön» wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem internationalen Franz-Tumler-Literaturpreis und der Alfred Döblin Medaille der Universität Mainz. 2017 stand der Roman auf der Shortlist des Schweizer Buchpreises. 2019 gründete Weber mit sechs weiteren Schriftstellerinnen das feministische Autorinnen Kollektiv „RAUF“, welches Aktionen und Veranstaltungen organisiert, um die Sichtbarkeit und Position der Frau innerhalb des Literaturbetriebs zu stärken. Von 2019 bis 2021 schrieb Weber wöchentlich eine Kolumne für den Tagesanzeiger und monatliche Radiobeiträge für das Radio SRF 1. Im Jahr 2021 erarbeitete sie zusammen mit dem Autor und Schauspieler Dennis Seidel einen Text für ein Stück, das unter der Regie von Nele Jahnke an den Kammerspielen in München aufgeführt wurde. Sie ist künstlerische Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Formate des Teilens" (2018-2022) am Forschungsschwerpunkt Transdisziplinarität der Zürcher Hochschule der Künste, zusammen mit Michael Günzburger und Florian Dombois. Im Frühling 2022 erschien im Limmat Verlag ihr zweites Buch «Die Vermengung». Im Sommer 2022 zog sie für mehrere Monate mit ihrer Familie in die Casa Baldi (Villa Massimo) in Rom, um literarische Briefe an lebende und verstorbene Autor:innen zu schreiben.

Donat Blum

Donat Blum schreibt und lebt in Zürich und Berlin. Literatur versteht ens* als anhaltendes Gespräch. Ens Werke umfassen den Debüt-Roman «Opoe», Kurzgeschichten, Essays und dramatische Texte. Ens ist Initiator:in der ersten queeren Literaturzeitschrift «Glitter». Zuletzt hat ens für «die Horen», «Neue Wege», «Surprise», das Humboldtmagazin und die Kulturpolitische Gesellschaft Kurzgeschichten und Essays (siehe: donatblum.ch/texte) und für Brot für Alle / Fastenopfer die Theaterstücke «Ueli X Taner» und «Ajala» verfasst. Neben der Arbeit am zweiten Roman «Auf der Suche nach der verlorenen Zärtlichkeit» (AT), hat ens mit Kerstin Polte den Kino-Dokumentarfilm «Die Revolutionäre Kraft der Lust an sich» (AT, Produktion: Langfilm) entwickelt, dessen Konzept von der HAZ ausgezeichnet und dessen Drehbuch von der Zürcher Filmstiftung gefördert wurde.

https://www.donatblum.ch/

*ens ist ein Neopronomen, das binäre Sie-Er-Strukturen der deutschen Sprache überwinden und so mehr Platz für weibliche und non-binäre Identitäten schaffen will. Blum identifiziert sich als non-binär und freut sich über Anreden ohne Pronomen und ganz allgemein über das lustvolle Spiel mit Gender, Sprache, Pronomen und Endungen.

Simon Froehling

Simon Froehling wurde 1978 geboren, ist schweizerisch-australischer Doppelstaatsbürger und lebt als Autor, Dramaturg und Übersetzer in Zürich. Er ist Absolvent des Schweizerischen Literaturinstituts in Biel/Bienne und hat sich in den Nullerjahren hauptsächlich als Theater- und Hörspielautor sowie Lyriker einen Namen gemacht. Im Jahr 2010 erschien mit «Lange Nächte Tag» sein erster Roman im Bilgerverlag. Nach einer längeren krankheits­bedingten Pause fand er 2017 als Writer in Residence am Deutschen Haus der New York University wieder ins Schreiben – für Publikationen wie essais agités, Glitter, La Lisette Littéraire, Orte und Republik. Sein neuer Roman «DÜRRST» erschien im September 2022, wieder im Bilgerverlag, und wurde für den Schweizer Buchpreis nominiert. Für sein Werk wurde Froehling unter anderem mit dem Elisabeth-Gerter-Preis für Kurzprosa, dem Kulturpreis von Network – Gay Leadership, dem Publikumspreis der St. Galler Autorentage, dem Dramatikpreis der Société Suisse des Auteurs (SSA) und einem Heinz-Weder-Anerkennungspreis für Lyrik ausgezeichnet. Ausserdem erhielt er diverse Werkbeiträge und Stipendien von der Ausserrhodischen Kulturstiftung, der Fachstelle Kultur des Kantons Zürich, der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und von Stadt Zürich Kultur. Neben seiner Tätigkeit als freier Autor und Übersetzer arbeitet er am Tanzhaus Zürich als Dramaturg und Stellvertretender Künstlerischer Leiter. Zudem wirkt als externer Mentor und Experte, zum Beispiel für die Zürcher Hochschule der Künste, die Kulturstiftung des Kantons Thurgau und die Alfred Köchlin Stiftung.

https://www.simonfroehling.ch